Hyperurikosurie (oder auch HUU genannt, mancherorts auch als „Dalmatiner-Syndrom“ bezeichnet) ist eine Erbkrankheit, die bei allen Hunderassen auftreten kann. Verantwortlich für diese Erkrankung ist eine Genmutation im SLC2A9-Gen.
Beim Dalmatinern liegt sie immer homozygot vor und wird unter anderem z.B. auch bei Schwarzen Russischen Terriern verstärkt nachgewiesen.
Als Hyperurikosurie wird ein Zustand beim Hund bezeichnet, der sich durch einen hohen Harnsäure-Spiegel im Urin auszeichnet. Im folgenden Text wird er einfach HUA genannt. Die Alternative ist ein niedriger oder normaler Harnsäure-Spiegel, der wahlweise LUA (low uric acid) oder NUA (normal uric acid) genannt wird.
Harnsäure setzt sich in der Harnblase in Form von Kristallen ab, die zu Uratsteinen werden. Die Kristallbildung scheint vor allem vom HUA (hohem Harnsäure-Spiegel) verursacht zu werden, denn beim LUA, also dem niedrigen bzw. normalen Harnsäurespiegel, ist die Bildung von Uratsteinen eher selten oder weitgehend unbekannt. Steine oder Sedimente in der Blase können beim HUA Dalmatiner zu Verstopfung der Harnwege führen, was eine Unfähigkeit zu Urinieren verursacht. Dieses Phänomen tritt häufiger bei Rüden als bei Hündinnen auf, da diese verengtere und längere Harnwege/Harnleiter als Hündinnen haben. (1)
Ist ein Hund blockiert, ist ein tierärztlicher Eingriff von Nöten, andernfalls drohen schmerzhafte und schwerwiegende Symptome, einschließlich einer geplatzten Blase, die wahrscheinlich zum Tod des Hundes führt. Eine schwere Blockade wird sich unbehandelt wahrscheinlich nicht von alleine lösen. Ein einfaches Verfahren, welches in manchen Fällen funktioniert, wird als „Rückspülung“ bezeichnet – ein Katheter wird eingeführt und die durch diesen eingespülte, sterile Flüssigkeit drückt die Steine zurück in die Blase. Wenn dies nicht funktioniert, wird eine Operation notwendig. Normalerweise beginnt eine solche Operation mit dem Aufschneiden und Reinigung der Blase und erfordert häufig auch eine Urethrotomie.
Harngries bzw. Ablagerungen in der Blase sind oft die Vorstufe zur Steinbildung. Dieser Gries ist nicht harmlos, denn er kann sich zu Beton-ähnlichen Klümpchen formen, welche zur Verstopfung führen können und manchmal schwer zu entfernen sind, da sie sich an der Wand der Harnblase festsetzen.
In chronischen Fällen wird unter Umständen, um dauerhafte Kosten und weitere Operationen zu vermeiden, ein neuer Blasenausgang gelegt. Der Rüde uriniert in diesem Fall im Wesentlichen wie eine Hündin. Da man durch diesen Vorgang dem Penis die Funktionalität nimmt, wird dieser durch manche Chirurgen amputiert, was allerdings meist als ein unnötiger Eingriff angesehen wird.
Blasensteine existieren in verschiedenen Arten bzw. Zusammensetzungen – Struvit, Calciumoxalat, Cystin, Xanthin und Urat. Bei Hunden mit normalen Harnsäurespiegel (LUA bzw. NUA) sind Urat-Steine nicht vorhanden.
HUA, also der hohe Harsäugespiegel, ist bei mehreren Rassen bekannt, vorherrschend jedoch beim Dalmatiner und scheinbar seit dem Rasse-Ursprung vorhanden.